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Übersicht der wichtigsten Fernassistenzprojekte 

Einleitung

In diesem Beitrag, den wir regelmäßig aktualisieren, listen wir Projekte zu Fernassistenz im deutschsprachigen Raum auf. Damit möchten wir auch ein Stück Transparenz schaffen und den Erfahrungsaustausch der Projekte untereinander ankurbeln. Wenn dir ein Projekt bekannt ist, das hier fehlt, sende mir gerne eine E-Mail an info@tower-assist.de 

Dasselbe gilt, wenn du ein eigenes Projekt betreust oder hier in der Liste Angaben ergänzen oder korrigieren möchtest. 

AIRA – professionelle Fernassistenz aus den USA

AIRA ist eines der etabliertesten Fernassistenz-Angebote und stammt aus den USA. Es ist derzeit offiziell erhältlich im englischsprachigen Raum. Das umfasst die Länder USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Großbritannien (siehe https://aira.io/aira-about-us/). Ein Test am Flughafen Wien wurde oder wird durchgeführt, Informationen hierzu sind uns aber kaum bekannt. 

AIRA zeichnet sich durch seine professionellen Fernassistenzen aus. Diese werden eigens trainiert, was auch ein Vorbild für uns von TOWER darstellt. Daneben bietet AIRA zunehmend Funktionen im Bereich künstlicher Intelligenz an. Dazu zählen derzeit zwei Angebote:  

  1. Access AI: Dabei handelt es sich um eine kostenfreie KI, die Bilder beschreiben kann, ähnlich wie es auch BeMyEyes oder ChatGPT anbieten. 
  1. Build AI: Hierbei handelt es sich eher um ein Angebot, um Gratisminuten für AIRA zu erhalten. Dazu müssen Nutzer:innen zustimmen, dass Aufzeichnungen ihrer Anrufe für das Training von künstlicher Intelligenz genutzt werden dürfen. Man tauscht hier also eigene Daten gegen Freiminuten. 

Wie bereits beschrieben operiert AIRA derzeit fast exklusiv im englischsprachigen Raum. Es gibt jedoch Projekte mit dem Ziel, den Service auch nach Deutschland zu holen. Die Kosten hängen dabei vom Minutenverbrauch ab. Neben einem gewissen Kontingent an Freianrufen kann man Pläne mit einem bestimmten Minutenumfang abschließen (siehe https://aira.io/plans-and-prices). Für den Goldplan mit 90 Minuten werden bspw. 330 Dollar und damit nach derzeitigem Kurs ca. 3 Euro und 36 Cent pro Minute berechnet. Auf Anfrage bietet AIRA jedoch auch subventionierte Tarife mit Vergünstigungen an. Außerdem gibt es variierende Kontingente an Gratisminuten (z.B. 5 Gratisminuten alle 48h) sowie das Angebot von kostenfreien Anrufen innerhalb von Partnerorganisationen in den USA wie bspw. bestimmten Flughäfen oder Museen. 

Webseite: https://aira.io/ 

Be My Eyes – kostenlose visuelle Assistenz durch die Community

Be My Eyes ist eine kostenfreie App, die sich weltweit und auch in Deutschland großer Beliebtheit erfreut. Mit Hilfe der App können sich blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderung sehende Assistenz aus einer freiwilligen Community holen. Dabei verbindet die App beispielsweise Menschen anhand ihrer angegebenen Muttersprache oder Zeitzone. 

Sucht jemand Assistenz, werden mehrere mögliche Personen aus der Community gleichzeitig angerufen. Wer zuerst ans Telefon geht, wird verbunden. So soll sichergestellt werden, dass auch tatsächlich zeitnah eine Person gefunden wird. Nach eigenen Angaben geschieht dies in der Regel binnen 30 Sekunden. 

Ähnlich wie AIRA greift auch Be My Eyes zur Assistenz auf die Übertragung des rückseitigen Kamerabildes zurück.  

Neben der Assistenz durch die freiwillige Community bietet Be My Eyes mittlerweile auch die Funktion „Be My AI“ an. Hierbei handelt es sich um eine kostenfrei nutzbare künstliche Intelligenz, die Fotos beschreiben kann, die man mit dem Smartphone aufnimmt. Anschließend kann man als Nutzer:in noch weitere Fragen zu dem Bild stellen. Zudem arbeitet Be My Eyes mit META zusammen, um die App auch auf METAs Ray Ban Brille zu bringen. Damit wird eine Videoübertragung über die Brille ermöglicht und die Hände bleiben frei. 

Vorteile von Be My Eyes sind die kostenfreie Nutzung und die riesige Community. Nachteile liegen ggf. darin, dass man die angerufenen Personen nicht kennt. Zudem haben diese Freiwilligen zur Assistenz selbst nur ihr Smartphone zur Verfügung, und können damit nicht ohne weiteres auf weitere Daten zugreifen, Informationen parallel recherchieren oder Schilder in Ruhe vorlesen. 

Webseite: https://www.bemyeyes.com/language/german 

DB Wegbegleitung

Die Wegbegleitung ist ein Pilotprojekt der Deutschen Bahn. Dabei kann man an ausgesuchten Bahnhöfen mit Ersatzverkehr ebenfalls Assistenz per Video dazuschalten, in diesem Fall in Form von Personal der Deutschen Bahn. 

Das Ganze geschieht per Browser ohne Download einer App und ist kostenfrei. Der Service wird jedoch nur an ausgewählten Bahnhöfen angeboten und zwar jeweils täglich von 7:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Eine Übersicht der Bahnhöfe kann man auf der Projektwebseite einsehen. 

Webseite: https://wegbegleitung.deutschebahn.com/ 

VBB GuideMeGo

Nicht zu verwechseln mit der Wegbegleitung der Deutschen Bahn ist das GuideMeGo Angebot der Berliner Verkehrsbetriebe (VBB). Diese App bietet zwei Möglichkeiten für Fernassistenz: Erstens stehen zu bestimmten Ereignissen, wie den Special Olympics, zeitweise geschulte Operator:innen der Verkehrsbetriebe als Assistenzen bereit. Über die Audioverbindung, die Kamera und das GPS Signal können diese bei der Navigation helfen.  

Zweitens können Nutzer:innen in der App Personen aus dem privaten Umfeld als Assistenzen einladen. Diese müssen die App nach Einladung über einen Link installieren und tauchen dann als mögliche Assistenzen auf – natürlich nur für die einladende Person. So kann man sich einen Kreis an möglichen Assistenzen aus dem eigenen Umfeld anlegen, die man jederzeit über die App kontaktieren kann. 

Die App ist zudem integriert in die VBB easy App der Verkehrsbetriebe, die weitere Funktionen bietet, wie beispielsweise barrierefreie Routen. Außerdem können Assistenzen die gewünschte Route des Fahrgastes aus dieser App übernehmen und wissen so besser über Ziel und Weg der Person Bescheid. 

Webseite: https://www.vbb.de/fahrinformation/vbb-apps/vbb-guidemego/ 

Die zugrunde liegende App GuideMe wurde übrigens von dem Unternehmen Bischof IT aus Österreich entwickelt, das diese auch aktuell erweitert und vorantreibt. Hier der Link zum Unternehmen: https://www.bischof-it.at/index.php/de/ 

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