In dieser Folge des IGEL-Podcasts spricht Sascha Lang, auch bekannt als „Inklusator“, mit zwei Gästen von Tower Fernassistenz: Kai Bißbort und Andreas Loose. Sie berichten aus erster Hand, was Fernassistenz leisten kann – und warum sie mehr ist als ein einfacher Videoanruf. Die Folge trägt den Titel „Assistenz muss nicht in der Nähe sein – Tower Fernassistenz stellt sich vor“ und wurde am 9. Mai 2025 veröffentlicht.
Wer ist Sascha Lang – der Inklusator?
Sascha Lang ist Moderator, Aktivist und Netzwerker für Inklusion. Seit 2021 produziert er den Podcast „IGEL – Inklusion Ganz Einfach Leben“, in dem er regelmäßig mit Menschen spricht, die Inklusion leben und gestalten. Sein Stil ist direkt, zugänglich und voller Engagement. Die Plattform erreicht blinde, sehbehinderte, aber auch politisch interessierte und engagierte Hörer*innen.
Die Gäste: Kai Bißbort und Andreas Loose
Kai Bißbort ist Projektleiter und Mitentwickler von Tower. Er kommt aus der sozialen Innovation, hat im Bereich digitale Teilhabe gearbeitet und war vorher im Kinder- und Jugendbereich aktiv. Andreas Loose ist seit 1997 blind. Er kennt die Herausforderungen des Alltags sehr genau – und ist bei Tower nicht nur Nutzer, sondern auch ehrenamtlicher Mitarbeiter. Zusammen geben sie tiefe Einblicke in die Entstehung und den Nutzen von Fernassistenz.
Mehr als spontane Hilfe
Im Podcast wird klar: Tower ist mehr als eine spontane Notfallhilfe. Es ist ein durchdachtes System mit Datenschutz, Ausbildung, Qualitätsstandards und echter Teilhabe. Anders als bei Be My Eyes oder ähnlichen Apps, handelt es sich bei Tower um ein professionelles Angebot mit verbindlichen Ansprechpartner*innen.
Unterschied zu Be My Eyes
Be My Eyes ist eine großartige Idee – betont auch Kai im Gespräch. Aber Tower geht einen anderen Weg: Nicht jede*r möchte persönliche oder medizinische Informationen mit Fremden teilen. Bei Tower arbeiten geschulte Personen, mit denen man auch längerfristig Kontakt halten kann. Das schafft Vertrauen und Verlässlichkeit.
Persönliche Erfahrungen von Andreas Loose
Andreas beschreibt, wie ihn Tower in verschiedenen Alltagssituationen unterstützt hat:
- Bei einer App, die nicht richtig mit seinem Screenreader funktionierte
- Beim Verstehen eines Arztbriefs mit vertraulichen Informationen
- Beim Einrichten neuer Geräteeinstellungen auf dem Computer
- Bei der Orientierung in einer fremden Umgebung (Bahnhof, Hotel, Messe)
„Tower hilft mir in Momenten, in denen ich sonst stundenlang auf Hilfe warten müsste“, sagt er. „Mit einem Anruf ist das Problem oft in zwei Minuten gelöst.“
Wie funktioniert die App?
Die App ist aktuell für iOS verfügbar, eine Android-Version ist in der Testphase. Man kann Video, Ton und Geodaten übertragen, Assistenzpersonen können Taschenlampe oder Kamera auslösen, Bildschirmfotos machen und vieles mehr – aber nur, wenn die Nutzer*innen das erlauben. Auch Fernzugriff auf Computer ist möglich.
Ausbildung der Assistenzpersonen
Kai erklärt: Tower will kein Zufallsangebot sein, sondern eine qualitätsgesicherte Unterstützung. Daher arbeitet das Team an einer eigenen Ausbildung für Fernassistenzpersonen – in Kooperation mit Fachleuten, Blindenverbänden und Menschen mit Lernschwierigkeiten. Auch Inklusionsbetriebe sollen eingebunden werden.
Tower auf der SightCity 2025
Ein Highlight ist die geplante Präsenz auf der SightCity in Frankfurt (21.–23. Mai 2025). Tower bietet dort kostenfreie Fernassistenz für An- und Abreise, Orientierung im Hotel und Unterstützung vor Ort an – z. B. beim Check-in oder beim Lesen der Speisekarte. Während der Messe selbst übernimmt Tower aber bewusst keine Führungen, da es ein eigenes Guide-System gibt.
Ein Angebot für viele Zielgruppen
Tower ist nicht nur für blinde Menschen oder sehbehinderte Menschen gedacht. Auch Menschen mit Lernschwierigkeiten oder anderen Barrieren können profitieren. Sei es zur Orientierung, für digitale Hilfen oder einfach zur Bestätigung, dass man gerade auf dem richtigen Weg ist. Tower bedeutet: „Ich bin nie allein – selbst in unsicheren Momenten.“
Das Ziel: Assistenz als Wahlleistung
Kai betont: Die Vision ist, dass jeder Mensch sich die passende Assistenz selbst wählen kann. Ob persönlich, virtuell oder per Fernzugriff – Hauptsache selbstbestimmt. Tower soll langfristig auch über das persönliche Budget abrechenbar sein, ist aktuell aber noch kostenfrei (dank Förderung durch Aktion Mensch).
Transkript-Auszug aus dem Podcast
00:04:10 – Andreas Loose: „Ich probiere es drei Mal selbst – aber wenn’s nicht klappt, rufe ich Tower an.“
00:10:22 – Kai Bißbort: „Wir arbeiten mit festen Zeiten und Terminen. Aktuell dienstags bis donnerstags von 12 bis 16 Uhr – oder nach Vereinbarung.“
00:13:48 – Andreas Loose: „Ich war einmal auf einer Reise und hab Tower genutzt, um im Hotel zu navigieren. Ich kam problemlos allein an.“
00:21:00 – Kai Bißbort: „Fernassistenz soll ein Beruf werden – mit Ausbildung, geregeltem Lohn und langfristiger Perspektive.“
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